Einpacken – umziehen – auspacken – bauen – neu: Ich möchte auch mitsprechen!

Die Erwachsenen sprechen schon vor den Sommerferien immer wieder über einen Umzug. Sie haben Runzeln auf der Stirn, notieren sich Dinge und sprechen wieder zusammen. Ich bekomme nur Bruchstücke mit und frage mich, um was für einen Umzug es geht und warum sich die Erwachsenen Sorgen machen.

Dann sprechen die Erwachsenen endlich auch mit mir. Sie erzählen, dass immer mehr Kinder in der Maurerschule sind und dass wir deshalb zu wenig Platz haben. Es braucht neue Schulzimmer und einen neuen Lift und dass die bald gebaut werden. Sie sagen, dass wir dafür umziehen müssen. Alle Klassen und Therapeut:innen aus dem Oberstufenschulhaus ziehen bis im Sommer 25 in ein neues Schulhaus.

Hmmm, was heisst das? was bedeutet umziehen? was wird neu gebaut? Wo und wie? Was geschieht mit mir? Ich mache mir viele Gedanken dazu. Habe Fragen und kann sie nicht stellen, weil ich nicht sprechen kann. Auf meinem Sprachcomputer sind nicht die richtigen Worte oder ich finde sie nicht.

Meine Lehrerin, erstellt mir und den anderen Kindern ein neues Seitenset auf meinem Sprachcomputer. Jetzt kann ich auch mitsprechen. Ich kann meine Fragen stellen und bekomme Antworten. Der Umzug, das Bauen, die neuen Räume, der neue Lift und das andere Schulhaus sind plötzlich immer wieder Thema und ich kann an den Gesprächen teilnehmen.

Das hilft mir, um weniger Ängste zu haben und ich finde es spannend, was da alles geschieht.

Die Erwachsenen hängen immer wieder aktuelle Bilder auf, so dass auch wir Kinder mitverfolgen können, was hinter den Bauwänden geschieht.

Mögliche Gedanken von einer Schülerin/einem Schüler ohne verbale Sprache

Verfasst von Cora Lüthi,
Leitung Betreuung